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Muränen und Aale

Die Muränen (Muraenidae) leben in flachen tropischen und subtropischen Meeren. Besonders häufig sind sie in den tropischen Korallenriffen. Sie sind oft bräunlich oder schwärzlich purpur gefärbt, tropische Arten sind häufig bunt gemustert oder hell. Ihre Haut ist schuppenlos und von einer dicken, an der Luft klebrigen Schleimschicht überzogen, welche die Fische beim gleiten durch scharfkantige Felsen oder Korallen vor Verletzungen schützt. Das Blut der Muränen ist durch hämolytische Proteine giftig. Die Fische haben einen ausgezeichneten Geruchssinn, sehen jedoch sehr schlecht.

Alle Muränen leben mehr oder weniger versteckt in Höhlen, Felsspalten sowie Korallenriffen und verlassen höchstens nachts zur Jagd vollständig ihren Unterschlupf. Sie schwimmen mit Hiilfe schlängelnder bewegungen des ganzen Körpers. Tagsüber ragt meist nur der Kopf aus dem Unterschlupf. Die Muränen sind standorttreu und suchen immer wieder dasselbe Versteck auf. Größere Muränen haben auch mehrere Unterschlupfe. Höhlensysteme können von einzelnen oder von mehreren Muränen, manchmal auch von verschiedenen Arten bewohnt werden. Die Muränen leben oft dauerhaft mit Putzerlippfischen oder Putzergarnelen zusammen. Von diesen lassen sie sich säubern und im hierfür geöffneten Maul zwischen den Zähnen befindliche Speisereste entfernen. Die Putzer werden nicht gefressen.

Einige Muränen dringen in Südostasien und Nordaustralien in Brackwasser und Flussmündungen vor, zwei Arten sind auch in Süßwasser zu finden. Keine Muräne lebt jedoch dauerhaft im Süßwasser, die Fortpflanzung findet immer im Meer statt.

Alle Muränen sind Raubfische und ausgesprochene Fleischfresser. Die verschiedenen Arten ernähren sich bevorzugt je nachdem, ob sie spitze oder abgerundete Zähne haben, von Fischen und Kopffüßern oder von hartschaligen, wirbellosen Tieren (z.B. Krebstieren). Nur wenige Arten fressen Muscheln, Schnecken oder Seeigel. Die Muränen jagen v.a. in der Dämmerung oder nachts, größere Exemplare nur jede zweite oder dritte Nacht oder noch seltener. Dabei spielt ihr gut entwickelter Geruchssinn eine große Rolle. Sie fressen auch Aas. Einige Echidna- und Gymnothorax-Arten bilden einen Knoten, wenn sie ein Stück aus größeren, toten Fischen abreißen wollen, und ziehen dabei den Kopf durch die entstehende Knotenschlinge. Diese drückt auf die Beute und bildet ein Widerlager beim Herausreißen von Fleischstücken. Die gleiche Technik wird benutzt, um Beute aus engen Spalten zu ziehen.

In manchen Gegenden sind Muränen beliebte Speisefische. Der Verzehr besonders großer Arten kann allerdings zu Ciguatera-Vergiftungen führen, weil die Fische als Endglied der Nahrungskette Gifte in ihrem fleisch anreichern. In stark touristisch frequentierten Korallenriffen werden Muränen oft von Menschen gefüttert. An Fütterung gewöhnte Muränen verändern ihr natürliches Verhalten, jagen nicht mehr und können Tauchern gegenüber aufdringlich werden, auf sie zuschwimmen und nach ihnen schnappen. Bisswunden von Muränen können stark schmerzen und heilen schlecht. Die Blutung kommt oft nur sehr langsam zum Stillstand. Ursache sind an den Zähnen befindliche Bakterien, die in die Wunde gelangen.

Die Aale (Anguillidae) sind flussabwärts wandernde Fische, die ihr Erwachsenenleben in Süßgewässern verbringen und zum Laichen ins Meer wandern. Die Aale kommen mit jeweils einer Art in Europa, in Nordamerika östlich der Appalachen und in Japan und dem küstennahen china vor. Auch in den Flüssen des südöstlichen Australien und in Neuseeland lebt jeweils eine Art. Außer diesen fünf in gemäßigten bzw. subtropischen Breiten lebenden Arten gibt es noch weitere 15 Arten, die in den Tropen Süd- und Südostasiens, in Neuguinea, im östlichen Afrika und westlichen Australien vorkommen. Diese Aale besiedeln nur Flüssen, an deren Mündung das Meer direkt in die Tiefe abfällt, niemals Flüsse, die in weiten Flachmeeren münden. Der Körper der Aale wird von einem sehr schlüpfrigen und zähen Schleim überzogen. Die Fische sind auch imstande, für längere Zeit außerhalb des Wassers zu überleben, ohne dass die Kiemen austrocknen. Alle Aale verbringen ihr Erwachsenenleben im Süßwasser und kehren zur Fortpflanzung ins Meer zurück. Dabei legen einige Arten tausende von Kilometern zurück. Nach dem Verlassen der Süßgewässer fressen sie nicht mehr und sterben nach der Ei- bzw. Spermienabgabe.

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